Werte (1): Glaubwürdigkeit

Der Wert Glaubwürdigkeit hat in der öffentlichen Diskussion derzeit Hochkonjunktur.
Genaugenommen eigentlich schon länger, also mindestens seit ca. einem Jahr, so lange schon liegen die ersten Sätze zu diesem Artikel auf meinem Desktop – und immer wieder kamen neue Ereignisse, die dazu führen, dass ich inzwischen denke, für mich ließe sich das Jahr 2011 insgesamt unter die Überschrift „Glaubwürdigkeit“ bzw. die Krise derselben stellen.

Anfangs ging Herr zu Guttenberg erst aus seinem Amt, später in die USA, in Japan explodierte infolge einer Naturkatastrophe ein AKW und die (Welt-)Bevölkerung wurde von Unternehmenssprechern zunächst gar nicht, und später mehr schlecht als recht über den GAU informiert. Will ich wissen, was heute in Fukushima los ist, muss ich schon aktiv recherchieren, da die von mir konsumierten aktuellen Nachrichten keine Infos mehr liefern. Außerdem Eurokrise, weitere Skandale über Banken und Boni, kriselnde High-tec- und andere Unternehmen usw. Und zuguterletzt stolpert am Ende des Jahres der Bundespräsident mindestens über mangelnde Transparenz und die in der Bevölkerung verloren gegangene Glaubwürdigkeit – die restlichen Vorwürfe vermag ich nicht wirklich zu beurteilen, aber das machen in Kürze ja auch die Juristen für uns.

Das Altgriechische hat für die Begriffe Glaube, Vertrauen und Treue nur ein Wort, was den engen Zusammenhang zwischen diesen Tugenden nochmals verdeutlicht: Nur wem ich glauben kann und als treu erfahre, auf den kann ich mich verlassen, dem kann ich auch ver- und mich und meine Existenz anvertrauen. Wer also aufgrund von Lügen, Heimlichkeiten oder dem Missbrauch von Informationen oder Privilegien unglaubwürdig wird, dem wird auch nicht mehr zugetraut, dass er mit dem ihm anvertrauten Gut als solches sorgfältig umgeht, seien es Wertgegenstände oder Ämter.

Unser Bedürfnis nach Verlässlichkeit ist eben nicht nur im Hinblick auf die Beherrschbarkeit von Technik sehr groß, sondern spielt auch im Hinblick darauf, ob wir Vertrauen in eine Person oder Institution setzen können, eine große Rolle. Glaubwürdigkeit ist einer der zentralen Begriffe, wenn es darum geht, stabile und verlässliche Beziehungen und Bindungen aufzubauen. Und das ist nicht nur in den privaten Beziehungen so, sondern auch in der Politik und nicht zuletzt in der Wirtschaft.

Was aber macht die Glaubwürdigkeit denn aus? Zunächst natürlich das Nächstliegende: die Wahrhaftigkeit. Wir Menschen spüren es, sehen es an der Mimik und Körpersprache und manchmal hören wir es sogar an der Stimme, wenn jemand nicht ehrlich zu uns ist. Im Unternehmen haben die Mitarbeiter meist gut ausgerichtete Antennen dafür, ob ihnen von der Unternehmensleitung oder ihrer Führungskraft die Wahrheit gesagt wird, oder nicht. Über kurz oder lang merken sie, ob Versprechungen eingehalten, ob Fehler eingestanden und ob Erfolge anerkannt werden. Unterbleibt dieses, dann werden sie misstrauisch, es leidet ihre Motivation und letztlich die Bindung zum Unternehmen.

Ein zweiter damit eng verbundener Wert ist die Transparenz. Eine offene Kommunikation vermeidet Missverständnisse und schafft Klarheit. Im Unternehmen hilft sie gerade dann, wenn es darum geht, schwierige und schmerzhafte Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Ohne Transparenz gerät die Gerüchteküche ins Kochen und die Mitarbeiter sind mehr mit Spekulationen als mit ihren Aufgaben beschäftigt.

Ein dritter Aspekt der Glaubwürdigkeit ist die Authentizität. Sie entsteht, wenn aus den geäußerten Werten einer Person –oder dem Leitbild eines Unternehmens auch Konsequenzen gezogen werden. Wenn diese Werte nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern im Handeln und Entscheiden erkennbar werden.

Was folgt daraus? Wollen Sie in Ihrem Unternehmen den Respekt und in der Folge die positiven Einflussmöglichkeiten auf ihre Mitarbeiter erhalten, dann sorgen Sie dafür, dass Ihre Glaubwürdigkeit keinen Schaden erleidet. Wie das geht? Erweisen Sie sich als zuverlässig und ehrlich in Ihren Aussagen, kommunizieren Sie Erfolge und Misserfolge offen und transparent, reflektieren Sie Ihre Werte und handeln Sie entsprechend. Dies mag Ihnen in Zweifelsfällen schwierig erscheinen, vielleicht ergeben sich Dilematta, am Ende jedoch lohnt es sich, da bin ich mir sicher.
Und sollten Sie Ihr Verhalten zunächst im geschützten Rahmen überdenken und üben wollen, dann nehmen Sie Kontakt auf und wir vereinbaren einen Termin.

2 Kommentare to “Werte (1): Glaubwürdigkeit”

  1. newslettercoaching said:

    Feb 24, 12 at 18:03

    newslettercoaching…

    Die Schäferin denkt…» Blog Archive » Werte (1): Glaubwürdigkeit…

  2. schaeferin said:

    Feb 29, 12 at 10:15

    Eher ein Teilhaben lassen an meinen Gedanken und wenn sie ein Anstoß sind, das eigene Verhalten zu reflektieren, dann freue ich mich. Coaching dagegen ist ein Prozess, dessen Qualität von mehreren Faktoren abhängig ist: Die eine ist die fachliche Qualifiktion der oder des Coach, die Methoden- und dann natürlich die Beziehungsgestaltungskompetenz. Daraus ergibt sich, dass Coaching nur im persönlichen Kontakt zu haben ist – und nicht über das Lesen eines Newsletters oder Blogs.


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